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Einen
1951
ausgeschriebenen
Wettbewerb
zur
Gestaltung
der
Stalinallee
gewinnt
der
Architekt
Egon
Hartmann.
Der
endgültige
Bebauungsplan
wird
allerdings
gemeinsam
mit
den anderen vier Gewinnern, darunter Hermann Henselmann und
Richard Paulick sowie sowjetischen Architekten ausgearbeitet
1952
bereits
wurde
nach
Plänen
von
Hermann
Henselmann
das
„Hochhaus
an
der
Weberwiese“
als
erstes
Wohnhaus
der
neuen
Stalinallee
und
als
erstes
Hochhaus
der
DDR
errichtet.
In schwarzen Marmor wurde ein Vers aus “Friedenslied” von Bertold Brecht gemeißelt:
Friede in unserem Lande,
Friede in unserer Stadt,
daß sie den gut behause,
der sie erbauet hat
Ursprünglich hatte Brecht auf Bitte von Hermann Henselmann die Inschrift:
Diese Haus wurde ohne Rücksicht auf Gewinn zum Behagen der Bewohner und
Wohlgefallen der Passanten errichtet.
verfasst,
die
jedoch
verworfen
wurde.
Das
Hochhaus
an
der
Weberwiese
galt
als
Leitbau.
Zum
einen
sollte
es
eine
Vorstellung
der
architektonischen
Verwirklichung
der
Stalinallee
und den
neuen,
luxuriösen
Wohnverhältnissen
für
Arbeiter
vermitteln.
Andererseits
sollte
bereits
der Bau von der Leistungsfähigkeit der Arbeit unter sozialistischen Verhältnissen künden.
Prof.
Hermann
Henselmann
(1905
-
1995)
entwarf
das
“Hochhaus
an
der
Weberwiese”
und
arbeitete
am
“Bauvorhaben
Frankfurter Tor”.
1952 erhielt er den
Nationalpreis der DDR
Was ist denn an der Weberwiese los,
da steht ein Haus so riesengroß.
Das stand vor ein paar Wochen noch nicht hier.
Berlin baut auf. Berlin sind wir.
Die neuen Häuser, die sind dein und mein,
wir alle wollen Hausherrn sein.
Aus dem Lied “Was ist denn an der Weberwiese los?”
Text: Karl Stitzer, Musik: Martin Hattwig
Bundesarchiv Bild 183-12048-0001 Foto: Martin 2. Oktober 1951
Hochhausbau an der Weberwiese. Die Bauarbeiten für das Fundament des 9 stöckigen Hochhauses an der Weberwiese in Berlin machen gute Fortschritte.
Blick auf die Isolierwanne, wo jetzt das Rundeisen verlegt wird.
Das Foto (oben) zeigt im Hintergrund das Laubenganghaus am U-Bahnhof Marchlewskistraße (heute: Weberwiese).
Nach
der
Grundsteinlegung
am
1.
September
1951
durch
Oberbürgermeister
Friedrich
Ebert
beginnen
die
Hochbauarbeiten
am
12.
Oktober
des
Jahres.
Ohne
Unterbrechung wird gearbeitet. Nachts erhellen Scheinwerfer die Baustelle. Bereits am 19. Januar 1952, nach 141 Tagen wird Richtfest gefeiert.
Bundesarchiv Bild 183-12612-0002 Foto: Junge, Peter Heinz 16. November 1951
Bundesarchiv Bild 183-12874-0003 Foto: Sturm; Horst; Schack 7. Dezember 1951
Das
Hochhaus
an
der
Weberwiese
in
Berlin.
An
der
Weberwiese
in
Berlin
entsteht
das
erste
Wohnhochhaus
Berlins.
Das
neunstöckige
Hochhaus
wird
35
Drei-Zimmer-Wohnungen,
zwei
Läden
und
eine
Hausmeisterwohnung
im
Erdgeschoss
erhalten.
Die
Haupttreppe
des
Hochhauses
wird
ihr
Licht
neben
künstlicher
Beleuchtung
von
einem
oberhalb
des
neunten
Geschosses
befindlichen
Turmbau,
der
sogenannten
Laterne,
empfangen.
Dieser
Turmbau
wird
die
Fahrstuhlmaschinerie
,
einen
Trinkwasserspeicher
und
das
Ausdehnungsgefäß
für
die
Zentralheizung
enthalten.
Die
Laterne
wird
ferner
einen
Umgang
erhalten
und
von
einem
Dachgarten
umgeben
sein.
Aus
Sicherheitsgründen
sind
in
dem
Hochhaus
noch
zwei
Nebentreppen
vorhanden,
von
denen
aus
auch
die
Müllschlucker
erreichbar
sind.
Im
Treppenhaus
befindet
sich
der
Fahrstuhl,
der
sechs
Personen
aufnehmen
kann.
Es wächst in Berlin, in Berlin an der Spree
ein Riese aus Stein in der Stalinallee.
Die Spatzen vom Alex, die zählen bis acht
und schon ist wieder ein Stockwerk gemacht.
Dezember
1951
Text aus einem Lied, das im Zuge der
Bauarbeiten häufig gespielt wurde.
Bundesarchiv Bild 183-12933-0001 Foto: Martin
11. Dezember 1951
Bundesarchiv Bild 183-13126-0002 Foto: Martin
29. Dezember 195
Walter Ulbricht besuchte Hochhaus.
Der Stellvertretende Ministerpräsident Walter Ulbricht
besichtigte am 17.1.1952 die Hochhausbaustelle und
überzeugte sich von dem Fortschritt der Bauarbeiten.
UBz: Prof. [Hermann] Henselmann erklärt dem Stellv.
Ministerpräsidenten Ulbricht am Nordeingang des
Hochhauses den Anlass der Marmorsäulen.
Im Anschluss an die Besichtigung nahm der Stellvertretende
Ministerpräsident Ulbricht an einer Diskussion mit
Bauleitung und Bauarbeitern teil. Von rechts nach links: Prof.
Henselmann, Hans Jendretzky, Stellvertr. Ministerpräsident
Ulbricht,
Prof. Dr. Kurt Liebknecht und Prof. Paulick.
Archivtitel: Berlin.- Gespräch von Bauleitung und
Bauarbeitern mit Hermann Henselmann,
Hans Jendretzky, Walter Ulbricht, Kurt Liebknecht, Richard
Paulick; dahinter Porträt von Stalin
Zwei Tage vor dem Richtfest
Am 19. Januar 1952 - 18 Tage vorfristig - wird an
der Weberwiese Richtfest gefeiert.
An dieser Stelle sollte der Ausschnitt einer Original
Rundfunkreportage vom Richtfest erscheinen.
Leider gab das Deutsche Rundfunkarchiv dafür aus
rechtlichen Gründen keine Genehmigung
Die Schauspielerin Yvonne Merien rezitierte das Gedicht
"Stalinallee" von Kuba (Pseudonym des Schriftstellers Kurt
Barthel) aus dem DEFA-Film “Roman einer jungen Ehe“
Auf dieser Straße ist der Friede in die Stadt gekommen.
Die Stadt war Staub.
Wir waren Staub und Scherben
und sterbensmüde.
Aber sagt, wie soll man sterben?
Hat uns doch Stalin selber bei der Hand genommen
Und hieß uns, unsre Köpfe stolz erheben.
Und als wir Schutt wegräumten und uns Pläne machten,
Den grünen Streifen und die Häuserblocks erdachten,
Da war’n wir Sieger, und die Stadt begann zu leben.
Gradaus zu Stalin führt der Weg, auf dem die Freunde kamen.
Nun soll’n sich in den Fenstern, in den neuen, blanken,
die Feuer spiegeln!
Sagt, wie soll man Stalin danken?
Wir gaben dieser Straße seinen Namen
Im Refrain des anschließenden Liedes “Stalin, Freund, Genosse” heißt es:
Stalin führte uns zu Glück und Frieden -
Unbeirrbar wie der Sonne Flug.
Langes Leben sei dir noch beschieden,
Stalin, Freund, Genosse, treu und klug!
Auch die Übernahme dieses sowjetischen Liedes zeugte vom uneingeschränkten Kult um die Person Stalins, der in dieser Berliner Straße
ebenso wie im neu entstehenden Stalinstadt, dem späteren Eisenhüttenstadt, manifestiert und zelebriert wurde.
Bundesarchiv Bild 183-13319-0003 Foto:Köhler, Gustav
Bundesarchiv Bild 183-13914-0012
Foto: Junge, Peter Heinz 15. März 1952
Bundesarchiv Bild 183-14442-0002
Foto: Funck, Heinz 25. April 1952
Bundesarchiv Bild 183-14868-0008
Foto: Funck, Heinz 27. Mai 1952
Nationales Aufbauprogramm Berlin.
Zum 1. Mai soll das Hochhaus fertig
sein. UBz: Das ganze Hochhaus an
der Weberwiese wird mit Keramik-
Platten besetzt; auch diese Arbeiten
haben schon begonnen. V.l.n.r. die
Fliessenleger Fritz Melz, Willi Buhz
und Willi Pinke
Hochhaus-Gerüste fallen. Die Gerüst-
Abrißarbeiten am Hochhaus
Weberwiese sind fast beendet.
Die Nordwestecke
Nationales Aufbauprogramm. Blick
auf das Hochhaus und den
Abschnitt D-Süd in der Stalinallee
Am 1. Mai 1952 beziehen 30 Familien ihre neue Wohnung. Bis auf drei Mieter sind alle Arbeiter.
Ein Bau im klassizistischen Stil, das Mauerwerk, das zum großen Teil aus Ziegeln von Enttrümmerungen besteht, ist mit Kacheln verblendet. Die
großzügig geschnittenen, zentralbeheizten Wohnungen verteilen sich auf acht Etagen. Bad und Küche mit fließend Warmwasser. Drei Zimmer auf
knapp 100 m² Fläche mit einer Raumhöhe von 3,30 m. Aufzug, Müllschlucker und Gegensprechanlage.
Den Abschluss nach oben bildet eine Dachterrasse, auch Dachgarten genannt, die ungehindert begehbar ist. Dieser Standard, der sich auch bei allen
anderen Häusern der Karl-Marx-Allee wiederfindet ist zu diesem Zeitpunkt Luxus. Viele Bürger, nicht nur des Stadtbezirks Friedrichshain, wohnen
noch Jahre unter katastrophalen Bedingungen. Außentoilette, kaputte Gebäude, marode Heizungs- und Sanitäranlagen, vielfach geflickte Rohre –
das ist Alltag. Erst mit dem Wohnungsbauprogramm Anfang der 70er Jahre werden hier spürbare Verbesserungen wirksam.
Aus dem Briefmarkensatz
“Fünfjahrplan” von 1955
Familie vor dem Hochhaus an der
Weberwiese
Der Satz wurde erstmals am 10.
August 1953 aufgelegt. Der Wert
der Marke betrug zu diesem
Zeitpunkt noch 84 Pfennig. Ab 1954
wurde er auf 70 Pfennig umgestellt
Das Hochhaus an der
Weberwiese