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Geschichte

Die heutige Karl-Marx-Allee ist ein Teil der Bundesstraße B1/5. Beide Bundesstraßen waren und sind wichtige Ost-West-Achsen im Straßennetz. Die Reichsstraße 1 (R1) war mit rund 1390 km die längste deutsche Straße. Sie führte von Aachen bis zur litauischen Grenze. Heute verbindet sie als B1 Aachen an der niederländischen Grenze mit dem Grenzübergang Küstrin / Kietz. 1803 wurde eine Straße zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) fertiggestellt. Die Reichsstraße 5 (R5) wurde bis zum Jahre 1824 weiter nach Breslau und Gleiwitz geführt. 1827 bis 1830 schloss sich ein weiteres Teilstück Richtung Nord-West bis nach Hamburg an. Heute verläuft die B5 von Nordfriesland bis Frankfurt (Oder), wo sie am Grenzübergang „Stadtbrücke“ endet. Mit der Bezeichnung F5 (Fernverkehrsstraße 5) kam ihr als einziger Transit-Landstraße in der damaligen DDR eine besondere Bedeutung im Verkehr zwischen den beiden deutschen Staaten zu. Gemeinsam verlaufen beide Straßen durch die drei Berliner Stadtbezirke Mitte, Friedrichshain und Lichtenberg bis nach Müncheberg (Brandenburg) auf einer Trasse: Beginnend am Alexanderplatz als Karl-Marx-Allee, über den Strausberger Platz bis zum Frankfurter Tor. Der vor 1786 als "Frankfurter Straße" bezeichnete Verkehrsweg verlief von der Kaiserstraße (Berlin-Mitte) bis zum "Bullenwinkel" (später "Fruchtstraße", heute "Straße der Pariser Kommune"). Karten aus dem Jahr 1786 weisen bereits die Bezeichnung "Große Frankfurter Straße" aus. Die "Kaiserstraße" verlief vom Georgentor (ab 1703, nach Rückkehr Friedrich I. als "König in Preußen" von der Krönungszeremonie in Königsberg in "Königstor" umbenannt), in Höhe des heutigen Alexanderplatz, bis zur Frankfurter Straße. Am 17. März 1948 wurde die Straße in Jacobystraße umbenannt. Am "Bullenwinkel" befand sich als Teil der Akzisemauer (Zollgrenze) das Frankfurter Tor. Noch heute erinnert die benachbarte Palisadenstraße daran, bestand doch die erste Akzisemauer von 1716 bis etwa 1802 aus Holzpalisaden. Von hier aus führte die Straße ab 1824 mit dem Namen "Frankfurter Chaussee" als wichtiger Verkehrsweg nach Osten zunächst in das ländliche Lichtenberg. Auch das, im nahen Friedrichsfelde liegende Schloss war so zu erreichen. 1872 wurde das Stück in ”Frankfurter Allee" umbenannt. Nachfolgende Teile der "Frankfurter Allee” erhielten Namen wie "Alt-Friedrichsfelde”, “Alt-Biesdorf”, “Alt-Kaulsdorf” und “Alt-Mahlsdorf”. 1867 verschwand mit der Akzisemauer auch das Frankfurter Tor. Erst am 8. November 1957 erhielt ein bislang namenloser Platz 800 Meter weiter östlich diese Bezeichnung. Die „Frankfurter Allee“ führt heute bis zur Lichtenberger Brücke. Der Bau der Lichtenberger Brücke wurde im Rahmen der Initiative „Verkehrslösung Lichtenberg“ in den Jahren 1972/73 begonnen. Die Stahlbetonkonstruktion löste die alte Eisen-Bogen-Brücke von 1870 ab und entschärfte so, auch mit einer neuen Straßenführung in diesem Bereich, das Nadelöhr, das dem zunehmenden Verkehrsaufkommen nicht mehr gerecht wurde. Von den Seelower Höhen kommend erreichten 1945 die sowjetischen Truppen mit der 5. Stoßarmee unter Generaloberst Bersarin über diesen Straßenzug die Berliner Stadtgrenze. Zum Gedenken an den Einmarsch und der damit verbundenen Zerschlagung des Faschismus in der Reichshauptstadt bekam die Straße Alt-Friedrichsfelde 1975 den Namen „Straße der Befreiung“. In Folge der politischen Wende erhielt die Straße Anfang der 90er Jahre ihren alten Namen zurück. Die Kampfhandlungen entlang der Frankfurter Alle und der Großen Frankfurter Straße in Richtung Stadtzentrum führten zu erheblichen Zerstörungen der Bausubstanz, so dass ein umfangreicher Neubau notwendig wurde. Am 21. Dezember 1949, anlässlich des 70. Geburtstags von Josef Stalin erhält die Große Frankfurter Straße ihren neuen Namen: Stalinallee. Nach dem Tode Stalins, im Zuge der umfassenden “Entstalinisierung” wird die Straße erneut umbenannt und heißt bis heute Karl-Marx-Allee. Unter der Allee verläuft seit dem 21. Dezember 1930 die Strecke der U-Bahnlinie 5 von Alexanderplatz bis Friedrichsfelde. Im Zuge der weiteren bauliche Erschließung des Ortsteils Friedrichsfelde begannen 1969 die Planungen für die Erweiterung der Strecke bis zum Tierpark Berlin, die am 25. Juni 1973 in Betrieb genommen wurde. Seit dem 1. Juli 1989 führt die Strecke bis nach Hönow. Am 4. Dezember 2020 wurde ein weiteres Teilstück zwischen Alexanderplatz und Hauptbahnhof in Betrieb genommen. Anfang der 1990er Jahre wich die ehemalige Linienbezeichnung „E“ der „U5“ und folgte damit dem Westberliner Schema. Im Bereich der Stalin- bzw. Karl-Marx-Allee befinden sich die Stationen Strausberger Platz, Weberwiese (zunächst Memeler Straße, von 1950 bis 1992 Marchlewskistraße) und Frankfurter Tor. Die B1/5 verlässt an der Stadgrenze zur Gemeinde Hoppegarten Berliner Gebiet und trennt sich im brandenburgischen Müncheberg wieder in B1 und B5.
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Zwischen Stalin und Karl Marx 2 Kilometer Geschichte